Gartenschreiber
Wolfram Franke

Mein kleiner Badeteich

Bereits 1984 schrieb ich über einen Schwimmteich, den Paul Schwedtke, Inhaber der Firma re-natur auf seinem Betriebsgelände in Ruhwinkel (Schleswig Holstein) angelegt hatte. Danach waren Schwimmteiche immer wieder mein Thema: in meinen Sonderheften, meinen Gartenteichbüchern und diversen Artikeln. Immer wieder traf ich Schwimmteichbauer, Schwimmteichbesitzer, recherchierte, bis im Jahr 2000 erstmalig mein Buch Der Traum vom eigenen Schwimmteich erschien, das im Frühjahr 2021 zu achten Mal und neu aufgelegt wurde (siehe Publikationen). Doch bislang fehlte ein Schwimmteich in meinem eigenen Garten. Dem habe ich abgeholfen. Im Oktober 2013 habe ich mit Kreuzhacke und Schaufel eigenhändig die Grube für einen kleinen Badeteich ausgehoben. 

Der Badeteich im Juni 2014

Der Boden war erst lehmig-humos, dann kam eine ziemlich klebrige lehmig-tonige Schicht und schließlich Kiesschotter. – Vaterstetten liegt auf der Schotterebene des Voralpenlandes. Ich schachtete sie 1,70 m tief mit einem Durchmesser von etwa 2,30 m aus. Die Randzonen für die Vegetationszone sind insgesamt in der Fläche noch größer als dieser mittlere Bereich und haben unterschiedliche Tiefen von 0 bis ca. 70 cm.

Einfach nur Fichtenholz

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, den Badebereich von der Vegetationszone abzugrenzen. Ich entschied mich für Holz. In der Regel nimmt man Lärche. Doch als sparsamer Mensch entschied ich mich für Fichte. Wenn das Holz erst einmal unter Wasser ist, dann hält es lange. Nur der ständige Wechsel von Luft und Wasser lässt das Holz verrotten. Ich fertigte den Holzeinsatz in der Garage an. Etwas Rundes kann man nicht zimmern, deshalb entschied ich mich für ein Sechseck, für die Wabenform, schnitt die Balken mit der Stichsäge auf Gehrung, durchbohrte sie an den Enden und steckte sie in der Garage schon einmal probeweise auf 1m lange Gewindestäbe. An der Außenseite beschriftete ich die Holzteile. Der ganze Einsatz wurde 1,32 m hoch und hat einen Durchmesser von knapp 2 m. Anschließend baute ich noch eine Leiter und einen Steg, zerlegte zum Schluss wieder alles und transportierte die Teile in den Garten, wo ich sie den Winter über mit einer Folie abdeckte.

 



Elastische EPDM-Folie 

Dazu maß ich in Abständen von jeweils zwei Metern vom äußersten Rand durch die Grube hindurch bis an den gegenüber liegenden äußersten Rand der gesamten Grube. Die nach diesen Maßen angefertigte Skizze schickte ich an Richard Weixler, Inhaber der Schwimmteichbaufirma Wassergärten aus Wels (Österreich), der mir die Folie besorgte und beim Einbau half. Ich entschied mich für eine EPDM-Folie. Die ist sehr elastisch und haltbar. Dieser Synthese-Kautschuk ist weich und lässt sich leichter verlegen als Folien aus anderen Materialien. 

Wir legten zunächst überlappend ein Schutzvlies durch die gesamte Grube. Dann kam die Folie. Die hatte einiges an Gewicht, und ich war froh, dass mir ein erfahrener Schwimmteichbauer half. 

Die 2 m breiten Folien waren schon fertig verklebt. Nachdem wir sie ausgebreitet hatten, glätteten wir sie so gut es ging. Die Folie wurde, wie zuvor das Vlies, erst einmal mit Pflöcken am Rand befestigt. 


Sechseckiges Badebecken

Danach arbeitete ich wieder allein weiter. Ich legte auf der Sohle der Grube einige abgeschnittene Reste der Teichfolie aus, um den Druck des Holzeinsatzes abzufedern. Dann trug ich nach und nach meine vorgefertigten Holzteile für den Badeeinsatz in die Grube und steckte sie auf sechs Gewindestäbe. Da diese Stäbe nur 1 m lang waren, musste ich die restlichen oberen Hölzer nageln. Dazu hatte ich Löcher gebohrt, so dass ich die 16 cm langen Nägel nur ins jeweils untere Holz schlagen musste.

Die Leiter befestigte ich mit Schlossschrauben an der Innenseite des Holzeinsatzes. Am oberen Teil der Holme schraubte ich die Unterzüge des Stegs an, auf die ich dann Bretter nagelte. 

Nun hatte ich eine Menge Material zwischen dem Holzeinsatz und der mit Folie verkleideten Wand der Grube einzufüllen. Die war ja durch den Einbruch der Erde im Winter größer geworden. Auf dem Bauernhof lag zum Glück noch ein großer Haufen einer Sand-Lehm-Mischung, die mir mein Bauer Schorsch mit dem Traktor heranfuhr. Um den zu beschweren entschied ich mich aber für Kies. 




Reinigende Wasserpflanzen

Außerdem hatte mir mein Schwimmteichbauer ein paar Säcke eines aus Quarzand bestehenden nährstoffarmen Teichsubstrats mitgebracht, dass sich wohltuend auf die Regulierung der Nährstoffe auswirkt. Das verteilte ich ebenfalls gleichmäßig auf dem Boden der Vegetationsfläche und deckte es mit einer dünnen Lage feinem Kies ab. Schließlich legte ich den Schlauch ins Badebecken und ließ Wasser einlaufen. Gleichzeitig begann ich zu pflanzen: Eine Seerose ’Gisela’, die auf den Namen meiner Frau getauft worden war, sowie ein Ableger einer anderen, rosa blühenden Seerose, zwei Ableger Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), Kalmus (Acorus calamus) sowie eine Sumpfdotterblume aus meinem Gartenteich im Hausgarten. Wichtig sind vor allem die Unterwasserpflanzen: Hornblatt (Ceratophyllum demersum) sowie Wasserpest (Elodea canadensis). Diese Pflanzen werden bündelweise nur mit einem Stein auf dem Teichboden beschwert. Dort breiten sie sich teppichartig aus. Sie ernähren sich direkt aus dem Wasser, entziehen somit den Algen die Nahrung und setzen sie Sauerstoff frei, der den Mikroorganismen zu Gute kommt. 

Außerdem pflanzte ich noch Wasserschwertlilien (Iris pseudacorus), Binsen (Scirpus) sowie den Molchschwanz (Saururus cernuus). 



Insgesamt positive Badeerfahrung

Seit Badebeginn im Sommer 2013, können wir eine insgesamt positive Bilanz ziehen. Die gelegentlich auftretenden Algen lassen sich leicht entfernen oder verschwinden von selber. Das Wasser bleibt meistens klar. Lediglich am Boden des Badebeckens sammeln sich von Zeit zu Zeit Sedimente an. Dafür legten wir uns einen Teichsauger zu, für 99 € den billigsten, den wir bei Amazon bekommen konnten. Er reicht für das kleine Becken aus, wenngleich sein Gebrauch gewöhnungsbedürftig ist. Aber es klappte recht gut. Natürlich saugt man auch einiges an Wasser mit hinaus. Dadurch sinkt der Wasserspiegel, den wir aber immer mit Leitungswasser aufgefüllt haben, ohne dass dies Algen nachziehen würde. Wir haben zwei Mal in der Badesaison abgesaugt. Inzwischen wurde auch einmal eine Generalreinigung nötig. In der Vegetationszone hatte sich so viel Schlick angesammelt, dass er durch unsere Badebewegungen auch ins Badebecken gelangte. Ganz entgegen die Regel und unsere Überzeugung pumpten wir im Sommer das gesamte Wasser ab und reinigten die Vegetationszone gründlich, wobei wir auch den Bewuchs ausdünnten. Nach sieben Jahren gab auch unserer Teichsauger den Geist auf, und wir mussten ihn durch einen neuen, diesmal besseren und etwas teureren ersetzen.



Frösche, Molche und gelbe Seerosen

Entgegen unseren Befürchtungen haben unsere Amphibien diese radikale Reinigung gut überstanden. Vier Teichfrösche, ein Grasfrosch, eine Erdkröte und ein paar Bergmolche fanden sich bald ein, nachdem der Teil wieder voll Wasser gelaufen war. Die Große Königslibelle, die Heidelibelle, Plattbauch und Azurjungfer können wir jedes Jahr an unserem Teich begrüßen. Zart rosa blüht die Seerose ‘Gisela’. Erstaunt hat uns die Gelbe Seerose Nymphaea sulphurea. Während andere Seerosen ihre Blüte nachmittags um etwa 15 Uhr schließen, öffnet N. sulphurea ihre sternförmige Blüte erst gegen Mittag und blüht bis zur Dunkelheit. 


Buchtipp: In der Neuausgabe, der sechsten Auflage meines Buches Schwimmteiche finden Sie eine ausführliche Beschreibung dieses Badeteiches. Siehe Publikationen.


Der Badeteich im Herbst 2014